short story

My class mate needs again to publish a short story for her creative writing class. This time the assignment was to write an easy readable detective story which includes a decent amount of product placement. (in german)



Hellness

Simone Sund goß sich den eiskalten trockenen Sekt in ihren Champagnerkelch, waehrend im Hintergrund das Badewasser plaetschernd einlief.
“Diesmal kein Rotkaeppchensekt, sondern Mumm”, sagte sie zu sich und drehte das boehmische Kristall nachdenklich in ihrer Hand. Sie nahm das Sektglas schliesslich mit ins Badezimmer, stellte es ab und begann das Schaumbad “Egyptian Prince” der Serie “Wellness Pur” in das laufende Wasser zu druecken. Der Schaum tuermte sich auf. Sie stellte die Cremeseife “Milch und Honig” aus dem Rundumwohlfuehlpacket der Firma Knute auf den Wannenabsatz und schob die CD “Waiting for eternal harmony” ein. Die CD war neulich Beigabe einer bekannten deutschen Frauenzeitschrift gewesen. Diese “saeuselnde Ohrenbruehe” war eigentlich nicht “ihr Ding” aber sie wollte sie trotzdem hoeren – auch wenn da nichts zu hoeren war.
Sie loeschte das elektrische Licht und zuendete zwei Kerzen an. Der Schaum funkelte und knisterte im Kerzenlicht und sie nahm ihren ausgemergelten, schlabbrigen Koerper kaum noch war. Vorsichtig stieg sie in das hintere Ende der Badewanne, drehte sich und hielt sich mit beiden Haenden am Baderannenwand fest, um langsam in das Wasser zu gleiten. Es ging dann sehr schnell. Ein kaltes, nasses, glattes Grauen, ein beissend stechender Stich und schliesslich das finale Schwarz vor Augen.

“Inspektor Wanzeder laeßt ausrichten, dass man die Spuren des Objektes bis auf den Buergersteig verfolgen konnte, der Taeter also mit dem Auto gekommen sein muss und das er heute abend nicht zum Kegeln kommen wird.” – “Wanzeder natuerlich”, fuegte sie noch hinzu und grinste zufrieden ueber ihren Witz. “Was soll ich denn unter Tatwaffe eintragen?”, fragte sie ihre Kollegin. “Schreiben Sie’s so wie es ist”, entgegnete Anna Blog, Oberinspektor Anna Blog entnervt. “Typisch, dass Wanzeder nicht zum Kegelabend kommt”, dachte sie bei sich. Keiner hatte Lust auf diese von oben verordnete gruppendynamische Experimentiersitzung. Aber sie hatte ihren Sinn. Der Kegelabend war auf der letzten Situng der Supervisionsgruppe in Abstimmung mit dem polizeipsychologischen Dienst und allen beteiligten des Abschnitts beschlossen worden. Das Treffen sollte psychosoziale Verkrampfungen loesen, denn die Unzufriedenheiten in ihrem Abschnitt hatten fast suedschwedische Ausmasse angenommen. “Wanzeder entzieht sich also”, dachte sie und “das muss besprochen werden.”

Nachbarn hatten beobachtet, wie das Opfer Simone Sund am Tag der Tat ihre wohl schweren Einkaufstaschen in die Wohnung getragen hatte. Dabei hatte das Opfer die Wohnungstuer offen stehen lassen. Bei dieser Gelegenheit musste der Taeter in die Wohnung eingedrungen sein. Er hatte dabei ueberraschend viele Spuren hinterlassen. Die DNA technische Auswertung war nach weiterer Ueberarbeitung eventuell sogar fuer eine direkte Ueberfuehrung ausreichend.

Die Wohnung Sunds lag im ersten Stock eines Dreifamilienhauses in der neuen Duesseldorfer Townhaussiedlung “Saftige Wiesen”. Simone Sund war alleinstehend und wohlhabend gewesen. Die prekaeren Tatumstaende, als auch die Verbindung des Opfers zu einflussreichen bundesrepublikanischen Kreisen fuehrten in der Presse zu heftigen Spekulationen. Das Sommerloch machte die Sache auch nicht besser. Eine schnelle Klaerung des Falles war also im Interesse aller und gottseidank hatte man auch schon eine heisse Spur.

Der Taeter hatte am Tatort eine gruene Segeltuchtasche mit einem leeren Klappetui und einer Tuete Fischfutter zurueckgelassen. Weiterhin konnten Nachbarn zur Tatzeit einen mittelgrossen, blonden Mann mit ebensolcher Segeltuchtasche und einer grossen roten Reisetasche mit dem Aufdruck “KO-Mart” beobachten.

Aus Simone Sunds Wohnung waren keine Wertgegenstaende entnommen worden. Ein Raubmord war daher eher auszuschliessen. Trotzdem schienen bei der Frage nach dem Motiv finanzielle Beweggruende vorhanden zu sein. So gehoerte nach Aussage des direkten Nachbarn Simone Sund zum “Typ aeltliche Exotiktouristin, wenn sie wissen was ich meine”. Es war also zu vermuten, dass bei der Zusammensetzung des Duesseldorfer Bekanntenkreises des Opfers komplexe Abhaengigkeitsverhaeltnisse eine Rolle gespielt haben koennten.

Der Leiter des Instituts fuer Meeresbiologie, als auch der Leiter des staedtischen Aquariums hatten dann gestern endlich aufschlussreiche Hinweise gegeben, aufgrund derer der Verdacht letztendlich auf einen Tierpfleger des Aquariums gefallen war. Der Verdacht erhaertete sich nachdem der Hausverwalter der Townhaussiedlung den Tierpfleger Anton Schieber in der Naehe der Wohnung Simone Sunds gesehen zu haben meinte.

Eine Gegenueberstellung Anton Schiebers mit den Nachbarn war allerdings erfolglos geblieben. Zudem behauptete Schieber Simone Sund nicht gekannt zu haben. Ebenso unpassend war die Tatsache, dass Anton Schieber zwar als labile Persoenlichkeit galt, er jedoch wohl deutlich Erfolg bei Frauen hatte. Die Ermittlungen waren also ins Stocken geraten.

“Elke versuch doch bitte noch einmal Wanzeder an die Strippe zu bekommen”, rief Anna Blog – mittlerweile mit noch uebellaunigerer Miene – in das Zimmer ihrer Gehilfin und beschloss frustriert in die Kantine zu gehen. Beim Hinausgehen stolperte sie auch noch ueber die Tuerschwelle.

Als Anna Blog aus der Kantine zurueckkam, setzte sie sich an ihren Schreibtisch, lehnte sich weit zurueck und wartete nachdenklich auf Wanzeders Rueckruf, der natuerlich noch nicht erfolgt war. Endlich dudelte das Telefon “Morning has broken”. Es war Wanzeder. Leise und erschoepft sagte er: “Schieber hat alles gestanden.” und “ich war jetzt sechs Stunden zwischen Sumpfpflanzen, Wasserwellen und Kraken – bin total erledigt und verschwitzt. Sie hat ihn angeblich gekauft. Schieber war dann nach seinen Angaben so angewidert gewesen, dass er sie nichtmal mehr mit seinen eigenen Haenden haette toeten wollen – also hat er ihr den Mantarochen in die Badewanne gehieft.” Waehrend Wanzeder noch sprach waehlte Anna Blog auf ihrem zweiten Dienstapparat die Nummer des Polizeipressesprechers. Sie sah die morgigen Ueberschriften vor sich. “Da haben wir also das Ungeheuer von Wellness vor uns”, sagte sie zu Wanzeder und verdrehte die Augen. Solche bloeden Witze waren eigentlich nicht ihre Sache.

One Response to “short story”

  1. R. Says:

    Tolle Story! Kompliment. MFG R.

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