Am Ufer der Bilder

My classmate needs again to publish a short story for her class (in german). Just ignore this post.




Am Ufer der Bilder

Thorsten strich unruhig über das Papier der glänzenden Broschüre. Das Fensterkreuz schräg hinter him spiegelte sich auf der gewölbten Seite und drückte dem blassen Mädchen auf ihr einen schattigen Kreuzkuss auf die Stirn.
Er kannte das Mädchen. Beruflich. Und privat.

Ein schneller Schatten huschte neben dem Kreuz über das Bild und Thorsten versuchte ihn zu erfassen. Aber alles war wieder ruhig.

Alle Unbill dem Bild murmelte er zu sich selbst und sah dabei wieder den gestreiften Schatten vor sich, der gestern abend aus Maria’s Gesicht so etwas wie eine Bitterfelder Landschaft im Übertageabbau gemacht hatte.

Ätzend. Er wollte nicht, daß die Worte und Bilder mit einem düsteren Asoziatiev Sturm und Drang über das Land brachten und den sorgsam in feinen Ketten gekämmten, nach Maß bestellten, Acker der tatsächlichen Bedeutung überschwemmend zerlügten. Im Suff hatte er sich manchmal solche aussätzigen Ausuferungen abgerungen. Aber eigentlich war er zu penibel für diese Art von überbordender Poessie, die vielleicht Maria gut fand. Schluss jetzt sagte er zu sich und wandte sich wieder der Broschüre zu.

Das Mädchen war Maria’s jüngere Schwester.

Er würde Maria nichts von der Erscheinung mit dem Fensterkreuz erzählen. Natürlich nicht. Ein makabrer Zufall. Weiter nichts. Marias Gesicht war ja auch keine Bitterfelder Landschaft.

Trotz der Probleme die er mit ihr hatte.

Maria’s Schwester war wie Maria. Und Maria fand, dass sie gefährliche Kontakte hätte. Da die Schwester zufällig zwei Stockwerke über ihm wohnte sollte er sie aus diesem Grunde im Auge behalten. Hatte er. Aber nur ab und zu.

Er wartete weiterhin unruhig auf Dimitrij’s Anruf zu den Fotos von der chinesischen Fabrik, die den Großauftrag erhalten sollte. Vor ihm, auf einem kleinen niedrigen Glastisch, lagen, neben und teilweise schon über der Broschüre, chinesche Stahlarbeiter. Sie trugen schwarze Uniformen mit neongrünen Streifen. Auf einem Foto, in einem Halbkreis vor einem Löschzug der freiwilligen Betriebsfeuerwehr postiert, hielten sie, lächelnd und hoch über sich, einen Feuerwehrschlauch um die Sicherheitsstandards der Firma zu demonstrieren.

Dimitrij rief immer noch nicht an und Thorsten wurde es leid auf die Broschüre und die Bilder, die mittlerweile auf den Boden rutschten, zu starren. Nervös stand er auf und trat zum Fenster.

Die Fotos waren durch das Fenster hindurch in den Hof geschwappt.

Der ganze Hof war voller Feuerwehrmänner in schwarzen Uniformen mit neongrünen Streifen. Seine Kehle schnürte sich zu.

Eine Nachbarin erzählte ihm schließlich im Treppenhaus, dass es bei der “jungen Frau da”, “da oben” eine entsetzliche Tragödie gegeben hätte und während sie redete nam der schnelle Schatten von vorhin Form an. Es war die Hand Marias gewesen.

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